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Bindung & Vertrauen

Eine These besagt folgendes:
Vertrauen und Selbstvertrauen entstehen und entwickeln sich grundsätzlich
in Zusammenhang mit der Bindungsentwicklung.

Wenn wir das Zusammenleben mit unserem Hund verbessern wollen, müssen wir uns mehrere Lebensbereiche anschauen und uns bewusst machen, wo es Defizite gibt. Defizite können sowohl bei uns als auch beim Hund vorliegen.

Mal angenommen, der Hund zeigt unerwünschtes Verhalten und bringt dieses durch massives in die Leine springen und Bellen zum Ausdruck. Dann ist es keine Lösung, ihn z.B. durch Leinenruck oder Schimpfen dafür zu bestrafen. Vielleicht hat er in einigen Lebensbereichen Defizite: Ihm wird ständig gesagt, was er zu tun und was er zu lassen hat. Dazu geht sein Mensch mehrere Stunden arbeiten und lässt seinen Vierbeiner alleine Zuhause. Schauen wir uns diese Situation genauer an, stellen wir fest, dass diesem Hund über mehrere Stunden sozialer Kontakt fehlt. Hunde nehmen in der Regel bis zu sieben Mal in der Stunde zu jedem Rudelmitglied Kontakt auf! Was vielen Menschen nicht bewusst ist, ist, dass z.B. wenn der Hund 5 Stunden alleine ist, ihm 5×7 = 35 Kontaktaufnahmen fehlen. Ist der Mensch Zuhause und unternimmt wenig mit seinem Hund, ist der Hund ebenso einsam, wenngleich seine Menschen da sind.

Kann der Hund sich nicht ausprobieren und mal seiner Neugierde nachgehen, um eigene Erfahrungen zu sammeln, fehlt ihm jegliches Selbstvertrauen. Sobald er in Konfliktsituationen gerät, kann er für sich selbst keine Lösung finden und springt, weil er unsicher ist, in die Leine und bellt. Mit der Zeit hat er gelernt, dass sein Mensch als zuverlässiger Partner nicht für ihn da ist. Statt ihm in Konfliktsituationen zu helfen, wird der Hund für sein unerwünschtes Verhalten bestraft.

Dieses Hund-Mensch-Team lebt kein sicheres Bindungssystem.

Aspekte des Vertrauensaufbaus:

Vertrauen entsteht, wenn wir zum Beispiel

  • unserem Hund vertrauen!
  • für unseren Hund ein zuverlässiger Partner sind.
  • Sorge dafür tragen, unseren Hund nicht in Gefahrensituationen zu bringen.
  • unseren Hund durch bewusstes Wahrnehmen und beobachten verstehen lernen.
  • seine Möglichkeiten und Grenzen kennen und diese berücksichtigen.
  • ihn in unseren Alltag einbinden und nicht ständig danach schauen, was er falsch macht oder uns nicht im Weg liegt!

Respekt: Ich spreche lieber von Vertrauen. Viele sprechen davon, der Hund habe keinen Respekt vor ihnen und mache deshalb das, was er will. Ich denke, diese Hunde haben gelernt, dass der Mensch als Spielpartner und als fester Anker fehlt. Und sie deshalb ihren “eigenen Weg” gehen.

Ein respektvolles und vertrauenswürdiges Miteinander könnte sich völlig stressfrei entwickeln, wenn der Mensch seinem Hund die Persönlichkeit und mehr in sein Leben ließe, statt sich darauf zu konzentrieren, dem Hund ständig zu sagen, wo dessen Platz ist.

In meinem Onlinekurs “Onlinekurs Teamspirit – It’s magic” gehe ich unter anderem tiefer auf dieses Thema ein. Es ist wichtig, dass Hundehalter mehr darüber erfahren, was “Bindung” überhaupt bedeutet. Dieses Wort fällt so häufig, vor allem im Zusammenhang, wenn der Hund nicht aufs Wort hört. Statt die Beziehungs-Defizite beim Menschen und beim Hund aufzudecken, um klar zu machen, warum der Hund vielleicht nicht den Kontakt zu seinem Menschen sucht, wird verstärkt am Grundgehorsam gearbeitet oder der Hund erfährt mehr Einschränkungen.

Noch nie haben mehr Druck oder Verbote im sozialen Miteinander geholfen. Wer vermehrt Druck auf den Hund aufbaut, berücksichtigt nicht:
1. Wie Hunde lernen.
2. Dass Druck fatale biologische Auswirkungen auf den Körper hat.
3. Dass das Vertrauensverhältnis stark unter Druck leidet und immer mehr zerbricht.



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