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Perspektivenwechsel

Schon längst hat die Wissenschaft mit den alten Mythen in der Hundeerziehung aufgeräumt und den Hunden viele Eigenschaften zugeschrieben, die den menschlichen sehr ähnlich sind. Und Gott sei Dank, scheint der Wandel in der Hundeerziehung und im Hundetraining noch weiterzugehen. Denn mittlerweile denken immer mehr Wissenschaftler darüber nach, dass viele Bereiche aus der positiven Humanpsychologie auch auf die des Hundes übertragbar sind. Wenn also Hundetrainer heute noch immer ihren Kunden erzählen, sie müssten ihren Hunden zeigen, wer der Chef ist oder noch intensiver am Grundgehorsam trainieren und noch viel strengere Maßnahmen treffen, haben die Psychologie des Hundes nicht verstanden und verfügen über einen veralteten Wissensstand.

Erfolg durch Strenge und Regeln?

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt, dass dein Hundetrainer der Hundeschule eurer Wahl dir folgende Empfehlungen gegeben hat, weil dein Hund nicht hört bzw. das macht, was du von ihm erwartest:

  • Strengere Maßnahmen – Regeln, die deinen Hund noch mehr einschränken.
  • Mit Wasser besprühen/übergießen
  • Leinenruck
  • Objekte nach dem Hund bzw. neben den Hund werfen.
  • “Da muss er alleine durch. Das muss er alleine lernen.”
  • “Dein Hund muss mal eine richtige Ansage von dir bekommen.”
  • “Dein Hund braucht mal von einem anderen dominanten Hund eine richtige Ansage, dann erledigt sich die Leinenaggression und das Pöbeln.”
  • “Daran muss sich dein Hund gewöhnen. Umso öfter er der Situation ausgesetzt wird, umso besser wird sich dein Hund daran gewöhnen.” (Ohne Rücksicht darauf genommen, warum ein Hund bestimmte Verhaltensweisen in manchen Situationen zeigt.)
  • Wenn dein Hund z.B. nicht durch das Wasser gehen möchte, du ihn dennoch mit dir ziehen sollst. Der Hund hat dir schließlich überallhin zu folgen.
  • Dein Hund muss überall und in jeder Situation sitzen oder liegen, wenn du dies von ihm verlangst.
  • Dein Hund führt eine Übung nicht perfekt aus. Dann sollst du die Übung mit einer klaren und dominanten Anweisung solange hintereinander wiederholen, bis dein Hund z.B. perfekt neben dir sitzt.
  • Wenn dein Hund dich anspringt: drücke ihn nach unten, tritt ihm auf die Pfoten oder gegen die Beine, rucke einmal kräftig an der Leine, pack ihn am Kragen, leg ihn auf den Rücken oder oder
  • Wenn dein Hund z.B. nicht auf ein Objekt gehen will, drück ihn mit deinem Bein drauf.
  • Dein Hund darf nicht ins Bett oder auf die Couch.
  • Dein Hund darf vom Tisch aus nicht gefüttert werden.
  • Dein Hund muss auf seiner Decke liegen, wenn du am Esstisch sitzt.
  • und und und

Perspektivenwechsel im Zusammenleben mit dem Hund

Besteht das Zusammenleben mit dem Hund ausschließlich nur aus Regeln für den Hund? Wie lange soll man sich damit beschäftigen einem Hund zusagen, was er zu tun und zu lassen hat? Bis ihm irgendwann das Korsett, welches ihm aufgezwungen wird, endlich passt? Das soll wirklich funktionieren?

Wenn du die obige Liste der genannten Empfehlungen so mancher Hundeschulen und Hundetrainer liest und auf dich wirken lässt; würdest du sagen, dass sich die Durchführung der Maßnahmen gut anfühlt? Sind das Maßnahmen für einen positiven Aufbau für eine Freundschaft?

Wie wäre es, wenn man alle diese Maßnahmen einmal komplett streichen würde und stattdessen den Fokus darauf legt, die Stärken und Talente eines Hundes zu erkennen und diese zu fördern? Ist das nicht auch das, was wir uns von unseren Mitmenschen wünschen, die uns etwas Neues beibringen?

Der Perspektivenwechsel erfordert ein massives Umdenken. Und das nicht nur im Umgang mit dem Hund, sondern auch im menschlichen Miteinander. Denn ein Mensch, der nur negativ gepolt und darauf fokussiert ist, nur die schlechten Eigenschaften einer Person oder einer Situation zu sehen, wird kaum in der Lage sein, nach den Talenten oder den positiven Eigenschaften eines anderen zu schauen. Es ist demnach also notwendig, dass die Lebensweise eines Menschen zumindest positiv ausgerichtet ist, um bei einem anderen Menschen oder einem Lebewesen – wie dem Hund – etwas Positives zu bewirken.

Das heißt, dass vielleicht die Arbeit an sich selbst erstmal sehr viel wichtiger ist, als am Verhalten des Hundes zu schrauben. Nicht umsonst gibt es den Spruch: “Der Fisch stinkt am Kopf immer zuerst.

In der beratenden Funktion ist es die Person einer Hundeschule erstmal selbst, die eine positive Lebenseinstellung haben sollte. Wer andere zum positiven Denken und Handeln motivieren und anleiten möchte, braucht selbst ein mental harmonisches Gleichgewicht. Weshalb die Selbsteinsicht und das Fachwissen über die positive Humanpsychologie notwendig sind. Bevor wir dem Hund seine Persönlichkeit durch strengere Maßnahmen nehmen, ist es viel wichtiger

  • für positive Emotionen zu sorgen
  • die Stärken, Talente, Eigenschaften und Fähigkeiten beim Menschen und seinem Hund zu finden und zu fördern
    und
  • ein positives und soziales Umfeld zu schaffen


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