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Mythen

In der Hundeerziehung bzw. im Hundetraining werden leider noch immer Trainingsmethoden eingesetzt, die entweder tierschutzrelevant sind oder schon längst von der Wissenschaft widerlegt. Unsere Tiere sind Lebewesen, die Emotionen haben wie wir und stets versuchen, sich unserem Umfeld anzupassen. Welchen Hund möchtest du haben? Einen, der dir folgt, weil er dir vertraut? Oder den, der ohne Kommandos nicht zurechtkommt? Oder den, der aus Angst vor Strafen neben dir geht?

Aha-Erlebnis

Ich erzähle meinen Kunden immer gerne von meinem Aha-Erlebnis, als ich das zweite Mal meine Freunde und ihre Hunde in Sizilien besuchte. Sie retten Hunde von der Straße und einige von ihnen leben bis zur Vermittlung im Haus. Es sind Hunde, die in keiner Weise eine Erziehung oder ein Hundetraining erfahren haben. Manchmal sind es bis zu 30 Hunde oder mehr, die sich ihre Liegeplätze und Futternäpfe teilen. Wenn es mal zu bunt und zu wild wird, habe ich bisher nur das Wort “Basta” (genug) als Aus-Kommando von den Menschen gehört.

Die Hunde kommen so toll zurecht, dass ich mich gefragt habe, wie das ohne Training und Erziehung möglich ist. Als ich Lili danach fragte, lachte sie nur und antwortete: “Keine Ahnung. Ich weiß nicht, warum es so gut klappt. Du musst die Antwort selbst finden. Wenn du sie gefunden hast, erzähl sie mir.”

Ich brauchte eine Weile, aber ich fand die Antwort 🙂 Und Lili lachte wieder, als ich ihr von meiner Entdeckung erzählte. An sich ist die Antwort ganz banal und einfach: Sie lebt mit den Hunden!

Genauer betrachtet: Natürlich hat Lili auch Stress. Eigentlich jeden Tag, denn sie wird ständig angerufen; sie muss zu den Ämtern; sie muss zu den anderen vielen Hunden, die gefüttert werden wollen; Gehege müssen gesäubert werden; andere Tierschützer brauchen vielleicht ihre Unterstützung; wieder wird sie angerufen, weil da irgendwo ein Hund ist, der dringend Hilfe braucht; dann sind da noch die Hunde auf der Straße, die auch ihr Futter brauchen, und und und. Selten kann sie einen Tag so planen wie wir das vielleicht tun. Stress und Arbeit hat sie so manches Mal mehr als wir, wenn ich unseren durchschnittlichen Alltag mit ihrem vergleiche.

Und doch ist da etwas ganz anders! Wenn sie nach Hause fährt, ihr Auto parkt und zum Haus geht, geschieht eine Veränderung. Sie holt ihren Haustürschlüssel aus ihrer Tasche und in dem Augenblick, wenn der Schlüssel ins Schloss fällt und sich dreht, ist es, als würde Lili ihren ganzen Ballast vom Tag abwerfen. Denn, die Tür geht auf, die Hunde wuseln herum und bellen. Ihr Blick fällt auf die Hunde, ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. Sie geht dann einfach ins Haus und lacht. Ich sah nur Freude in ihrem Gesicht. Freude darüber Zuhause bei ihren Hunden zu sein. Hunde, die an ihr hochspringen, werden kurz berührt. Hunde, die sie hochheben kann, werden in den Arm genommen und bekommen einen Kuss auf die Stirn. Lili geht dann weiter in die Küche und erledigt darauf das, was gerade ansteht. Die Begrüßung aller Hunde dauert vielleicht 2 Minuten und dann ist auf einmal alles ganz normal, als wäre Lili gar nicht weg gewesen.

Es ist an sich so einfach. Wenn wir unseren Alltagsstress nicht auf die Hunde projizieren; wenn wir die Hunde an unserem Leben teilhaben lassen, statt ständig darauf zu achten, was sie tun sollen oder auch nicht, dann ist das Zusammenleben in der Tat sehr viel einfacher.

Schau dir einmal (oder mehrmals) die Liste einiger Mythen an. Überdenke darauf dein Training und deinen Umgang mit deinem Hund. Bist du zur Zeit in einer Hundeschule, die diese Mythen noch vertritt? Dann solltest du darüber nachdenken, die Hundeschule zu verlassen und dich neu zu orientieren.

Mythen

  • Da muss der Hund durch. Das muss er lernen.
  • Hunde klären das selber.
  • Welpen müssen mit allen Welpen klar kommen, auch wenn sie gemoppt werden.
  • Der Hund muss lernen, sich zu wehren, wenn ihn andere Hunde bedrängen.
  • Anspringen ist verboten.
  • Ein Hund darf nicht knurren oder bellen.
  • Der Mensch geht immer als Erster durch die Tür.
  • Der Mensch isst immer zuerst.
  • Der Mensch muss dem Hund zeigen, wer das Sagen hat.
  • Hunde brauchen eine strenge Hand.
  • Hunde brauchen andere Hunde.
  • Hunde müssen sich streicheln lassen.
  • Der Hund muss von einem anderen Hund mal eine ordentliche Ansage bekommen. Dann pöbelt er nicht mehr.
  • Der Hund muss überall und zu jeder Zeit Sitz oder Platz machen, wenn der Mensch ihm das sagt.
  • Welpen haben immer Welpenschutz (Gilt nur in der eigenen sozialen Gruppe!)
  • Hunde dürfen Zerrspiele niemals gewinnen.
  • Der Hund muss immer hinter dem Menschen laufen.
  • Der Hund darf neue Räume/Gegenden immer erst nach dem Menschen betreten.
  • Belohnen mit Leckerlis soll vermieden werden.
  • Alte Hunde können nichts mehr lernen.
  • Hunde müssen andere Hunde immer um sich dulden.
  • Hunde dürfen nicht ins Bett oder auf die Couch.
  • Hunde, die knurren sind aggressiv.
  • Wenn Hunde unsicher sind oder Angst haben, müssen sie alleine damit zurechtkommen.
  • Wenn sich der Hund nicht abrufen lässt, hat er keine Bindung zu seinem Menschen.
  • Der Mensch ist der Rudelführer und der Hund muss sich unterordnen.
  • Nackenschütteln als Erziehungsmaßnahme einsetzen.
  • Den Hund auf den Rücken legen, damit er sich dem Menschen unterordnet. als Erziehungsmaßnahme.
  • Den Hund hungern lassen, damit er gehorsam dem Menschen folgt.
  • Der Hund muss ein Arbeitshalsband (Stachel-/Korallenhalsband) tragen. (tierschutzrelevant!)
  • Wenn der Hund nicht hört: mit Wasser bespritzen, Leine oder einen Gegenstand werfen, Schlauchtechnik anwenden, erschrecken …
  • Der Hund darf nie auf erhöhten Liegeplätzen liegen.
  • Der Hund muss bei der Begrüßung ignoriert werden.
  • Der Hund darf niemals vorweg laufen.
  • u.v.m.

Wenn du diese Liste, sie ist nicht vollständig, mal auf dich wirken lässt, fällt dir vielleicht auf, dass es hier nur um Zwang, Zufügen von körperlichen und psychischen Schmerzen, die ständige Kontrolle über den Hund, das Verweigern von Bedürfnissen bis hin zu Liebesentzug und
Isolation des Hundes geht.

Sind dies Maßnahmen, die Vertrauen aufbauen und
eine positive soziale Mensch-Hund-Beziehung fördern? Wohl eher nicht.

Hunde müssen in zwei Welten leben – in ihrer eigenen und in der ihrer Menschen. In dem Augenblick, in dem der Mensch Hilfsmittel braucht, um mit seinem Hund kommunizieren zu können, zerbricht diese Freundschaft immer mehr. Es zeigt auch die Hilflosigkeit derjenigen, die Hilfsmittel und derartige Trainingsmethoden einsetzen und noch immer empfehlen. Mit Freundschaft und Professionalität hat das nichts mehr zu tun!

Wie du hat auch dein Hund eine Persönlichkeit.
Finde heraus wer er ist, und das Zusammenleben wird sofort einfacher,
wenn du auch seine Bedürfnisse auf natürliche Art und Weise
in deinen Alltag einplanst.

Ihr braucht kein Training,
das das Vertrauen und die Beziehung zwischen dir und deinem Hund zerstört!



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